Knorpel schwinden, Schmerz kommt
Wenn Knochen in Gelenken wie Hüfte, Knie oder Schulter aneinander reiben, nutzt sich der natürliche Puffer zwischen den Gelenken, der Knorpel, ab. Die Folge sind stechende Schmerzen. Arthrose kann jeden treffen: Junge, Alte, Spitzensportler genauso wie Freizeitsportler oder Sportmuffel. Die Diagnose Arthrose stellt Betroffene und Angehörige vor viele Fragen: Habe ich Arthrose, wenn ja, warum und wie stark? Was kann ich tun und welche Therapiemöglichkeiten sind für mich geeignet? Wo finde ich den richtigen Ansprechpartner?
Beim vierten Korbacher Patientenforum haben Interessierte am Samstag, 9. Februar, in der Zeit von 10 bis 13 Uhr die Möglichkeit, sich im Detail über die Volkskrankheit Arthrose zu informieren. Dr. Arne Fittje, Chefarzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie im Stadtkrankenhaus Korbach, beginnt diesen Vormittag mit einem Vortrag zu Therapieansätzen bei Arthrose im Hüftgelenk und zeigt anschließend Behandlungsmöglichkeiten bei Schulterschmerzen auf. Der dritte Themenvortrag befasst sich mit den Therapieoptionen bei chronischen Knieschmerzen. Zu guter Letzt haben Interessierte ab 11.40 Uhr die Möglichkeit, sich während eines Filmvortrages mit der Implantation einer Knieprothese auseinander zu setzen.
Im Anschluss daran steht der erfahrene Chirurg Rede und Antwort, und die Teilnehmer können sich bei einem Mittagsimbiss stärken. Umrahmt wird das vierte Korbacher Patientenforum durch eine themenbezogene Ausstellung. Verschiedene Anbieter präsentieren moderne Hüft- und Kniegelenkbandagen sowie Prothesen, der Reha-Sport-Verein Korbach e.V. informiert außerdem zum Thema „Gesund mit Bewegung“. Zur individuellen Beratung im Rahmen der Physiotherapie stehen Besuchern zudem Therapeuten aus der Physiotherapie des Korbacher Krankenhauses zur Verfügung. Das Patientenforum „Arthrose“ findet im Bürgerhaus Korbach statt und ist für Patienten und Interessen kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Sehr vielfältige Ursachen
Die Ursachen einer entstehenden Arthrose sind sehr vielfältig und die Arthrose-Entwicklung zieht sich meist über viele Jahre hin. „Oft bleibt die Arthrose lange unbemerkt, da Schmerzen nicht selten erst im Endstadium des Knorpel-Verschleißes auftreten“, weiß Dr. Fittje. „Patienten fallen dann Symptome wie etwa der typische „Anlaufschmerz“ im betroffenen Gelenk auf.“ So komme es morgens beim Aufstehen oder nach längerem Sitzen zu Schmerzen, das Gelenk fühle sich steif an. Nach einigen Schritten oder mehreren Gehminuten lasse dieser Schmerz wieder nach. „Das Gelenk hat sich dann sozusagen ‚eingelaufen‘ und kann voll belastet werden“, so Dr. Fittje. Dies seien in der Regel die ersten Beschwerden, mit denen Patienten in seine Sprechstunde kommen.
Je nach Ursache und Ausprägung des Gelenkverschleißes stehen konservative und chirurgische Behandlungsmethoden zur Verfügung. Aus Angst vor einer Operation scheuen jedoch viele Patienten den frühzeitigen Gang zum Arzt, weiß Dr. Fittje. „Heilbar ist Arthrose nicht. Mit Physiotherapie und anderen Maßnahmen lassen sich der Verlauf aber häufig aufhalten und die Beschwerden eine Zeit lang lindern. Da ist es schon ratsam, bereits zu Beginn der Beschwerden einen Arzt zu konsultieren“, so der Experte.
Dass nicht immer gleich eine Operation auf den Plan kommt, bestätigt auch Johanna Pätsch, Leitung der Physiotherapie in der Korbacher Klinik. Einer speziell auf den Patienten abgestimmten Bewegungstherapie, bei der trainiert wird ohne das kranke Gelenk zu belasten, komme dabei eine große Bedeutung zu. „Eine speziell auf den Patienten abgestimmte Bewegungstherapie mit Schwerpunkt einer manuellen Behandlung zur Mobilisation des Gelenkes, Gymnastik, Bewegungsbäder, Gehen auf unebenen Böden, dienen der Stärkung der Muskulatur. Ebenfalls ist regelmäßiges Tanzen und Schwimmen zur Mobilitätserhaltung des Gelenkes zu empfehlen. Daher arbeiten wir in der Physiotherapie unserer Klinik nicht nur mit Patienten, die zwecks Operationen stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Wir bieten darüber hinaus auch ambulante Behandlungstherapien an, mit dem Ziel, die Mobilität so lange wie möglich zu erhalten“, erläutert Pätsch. So leiden beispielsweise etwa fünf Prozent der Patienten im Stadtkrankenhaus Korbach an der sog. Altersarthrose an Hüfte, Knie oder Schulter – bei etwa der Hälfte dieser Patienten sei eine Operation (noch) nicht das Mittel der Wahl.