Der Ersatz eines Hüftgelenkes mittels der so genannten AMIS-Methode wird bereits von vielen internationalen Spezialisten erfolgreich angewandt. Bei dieser speziellen minimalinvasiven OP-Technik erfolgt der Zugang von vorne: so werden keine Muskeln durchtrennt und die Nerven geschont. Dr. Christoph Konermann, Leiter Orthopädie 2 am Stadtkrankenhaus Korbach, hat bereits eine Vielzahl an Patienten aus der Region, vielen anderen Teilen Deutschlands und sogar dem Ausland erfolgreich behandeln können. Im Interview erklärt er die Vorteile der AMIS-Methode:
Was ist das Besondere an einer AMIS-Hüftgelenksprothese verglichen mit den Standardverfahren?
Dr. Konermann: „AMIS steht für „Anterior Minimally Invasive Surgery“ und beschreibt den optimal muskelschonenden Zugangsweg zum Hüftgelenk von vorne bei der Operation des künstlichen Hüftgelenkes. Statt eines üblicherweise ca. 15-20 cm langen Schnittes werden bei dieser OP-Technik nur 6-8 cm benötigt. Andere minimalinvasive Zugänge (hinterer, seitlicher oder kombinierter Zugang) zeichnen sich nur durch kleinere Hautschnitte aus, Muskeln oder Sehnen werden genauso stark beeinträchtigt wie bei einem konventionellen Zugang. Bei der AMIS-Methode wird zwischen zwei Muskelgruppen und zwei Nervengebieten zum Hüftgelenk eingegangen. So werden die Muskeln nicht durchtrennt.“
Wie profitieren die Patienten davon?
Dr. Konermann: „Da wir die Muskel- und Nervengruppen sozusagen nur etwas zur Seite schieben, ohne sie zu quer zu durchtrennen, verlieren die Patienten weniger Blut, haben nach der OP weniger Schmerzen und können das stabile Hüftgelenk viel schneller wieder belasten. Der intakte Muskel gewährleistet eine sofortige Hüftstabilität. In Folge dessen dürfen die Patienten bereits am ersten Tag nach der Hüftoperation aufstehen. Auch dürfen sie zum Schlafen die bequemere Seitenposition einnehmen und müssen nicht länger ausschließlich auf dem Rücken liegen. Insgesamt sind die Patienten viel schneller wieder mobil und können das Krankenhaus nach wenigen Tagen verlassen. Ich habe in den letzten Jahren mehr als 2.500 AMIS-Hüftendoprothesen operiert und nach meiner Erfahrung ist die AMIS-Methode herkömmlichen OP-Verfahren deutlich überlegen. Im zertifizierten Endoprothetik-Zentrum am Stadtkrankenhaus Korbach wenden wir sie daher bevorzugt an.“
Wann raten sie zum künstlichen Hüftgelenkersatz?
Dr. Konermann: „Bei einer ausgeprägten Hüftgelenksarthrose, Bewegungseinschränkungen und insbesondere anhaltenden Schmerzen ist die Ersatzoperation des Hüftgelenkes ratsam. Häufig klagen ältere Menschen über zunehmende Hüftschmerzen, die auch bis ins Knie ausstrahlen können, und Einschränkungen der Geh- und Stehausdauer. Das sind die typischen Zeichen der Hüftgelenksabnutzung. Aber auch junge Menschen oder Sportler können schon an einer fortgeschrittenen Hüftarthrose leiden. Erst wenn wir mit konventionellen Therapieverfahren keine Besserung mehr erzielen können, besprechen wir mit unseren Patienten die individuellen weiteren Möglichkeiten.“
Welche Vorteile und Risiken sind bei einem künstlichen Hüftgelenk abzuwägen?
Dr. Konermann: „Letztlich ist die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes eine Schmerztherapie. Der Vorteil ist dabei sicherlich, dass das künstlich ersetzte Gelenk nicht mehr schmerzt und der Patient somit wieder aktiver ist. Ein künstliches Gelenk stellt, im Vergleich zu einem natürlichen Gelenk, aber immer einen Ersatz dar. Bedingt durch den Abriebverschleiß des künstlichen Gelenkes kann es mit der Zeit möglicherweise zu Lockerungen zwischen Prothese und Knochen kommen. Ich verwende normalerweise eine Keramik Pfanne und einen Keramik Kopf, dabei beträgt der Abrieb unter 1 mm in 100 Jahren, und die Abriebpartikel sind körperfreundlich. Ein weiteres Risiko ist eine mögliche späte Infektion, wenn sich zum Beispiel Bakterien aus der Blutbahn, bei anderweitigen Behandlungen, auf der Prothese absetzen können. Wie bei allen Operationen gilt es immer die Vorteile und Risiken abzuwägen. Wir nehmen uns dafür Zeit und besprechen es diese ausführlich mit unseren Patienten. Alle weiteren Therapiemaßnahmen legen wir dann gemeinsam fest. Patienten mit Hüftproblemen können sich dafür jederzeit über das MVZ Korbach (Orthopädie und Unfallchirurgie) einen unverbindlichen Beratungstermin geben lassen (Telefon: 05631-63500).“