Mann mit Weitsicht und Innovationskraft
„Mit Christian Jostes lassen wir einen Brückenbauer ziehen, für den die Sicherstellung der medizinischen Versorgung im ländlichen Bereich immer oberste Prämisse hatte“, beschrieb Bürgermeister Klaus Friedrich den scheidenden Geschäftsführer während einer Feierstunde zu dessen Verabschiedung. Zum Ende des Monats verlässt Jostes das Stadtkrankenhaus und widmet sich fortan seiner neuen Tätigkeit als Geschäftsführer eines Krankenhausverbundes in seiner ostwestfälischen Heimat.
Unter Jostes‘ Führung wurden in den vergangenen fünf Jahren nachhaltige Veränderungen und Umstrukturierungen in der Hessenklinik Stadtkrankenhaus Korbach gGmbH sowie den Tochterunternehmen erreicht. Mit Gründung der MVZ Korbach gGmbH wurde der Brückenschlag zur ambulanten Versorgung vollzogen und die Bereiche Gynäkologie, Chirurgie, Kardiologie und Onkologie im Stadtgebiet gesichert. Im letzten Jahr konnte zusätzlich eine gynäkologische Außenstelle in Bad Arolsen etabliert werden.
Die Herausforderungen des demographischen Wandels in der Region Waldeck-Frankenberg stellten Jostes nach Aufnahme seiner Tätigkeit vor besondere Herausforderungen. So gründete er gemeinsam mit den Kliniken in Winterberg und Marsberg den Geriatrischen Versorgungsverbund Hochsauerland-Nordhessen und führte das Stadtkrankenhaus zu einer qualitätsorientierten Mitgliedschaft im Bundesverband Geriatrie. „Mit der Ausweisung einer geriatrischen Außenstelle am Kreiskrankenhaus Frankenberg im Landeskrankenhausplan Hessen haben wir zudem verdeutlicht, dass Kooperationen zwischen Korbach und Frankenberg sinnvoll sind“, unterstrich der neue Geschäftsführer Sassan Pur, der Mitte Februar bereits in die Leitung des Stadtkrankenhauses Korbach eingestiegen ist.
Als langwierigste und finanziell größte Investition erwähnte Friedrich den Neubau mit der Erweiterung mehrerer Bettenstationen, der Privatstation sowie der Intensivstation. Neu gebaut wurde zudem die Tagespflege Haus am Kniep mit 17 Pflegeplätzen sowie der erste Demenzbereich im Landkreis-Waldeck-Frankenberg im Haus am Nordwall. „Jostes hat nicht nur Meilensteine als ,Investor und Baufachmann‘ gesetzt, sondern gemeinsam mit hochqualifizierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Auszeichnungen für unser Haus erhalten“, erläuterte Bürgermeister Friedrich, der sich in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender eng mit dem Haus verbunden fühlt. So erreichte das Krankenhaus unter Jostes‘ Führung die Zertifizierung nach ISO 9001:2015 sowie die Rezertifizierung des Endoprothetikzentrums und aktuell die erstmalige Zertifizierung als Wirbelsäulenzentrum. „Das lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken“, so Bürgermeister Friedrich. Zuversichtlich zeigte sich auch Geschäftsführer Sassan Pur: „Es wurden bereits gute Wege eingeschlagen. Nun gilt es, die Brücken ins Umland zu festigen und weiter auszubauen.“ Eine Verantwortung, der sich das Krankenhaus, gerade im Hinblick darauf, dass immer mehr Arztpraxen in der Region keine Nachfolger finden, durchaus bewusst sei.
Mit der Aufteilung der Medizinischen Klinik in die vier internistischen Fachbereiche und Etablierung eigener Chefärzte steht die Innere Abteilung heute auf einem breiten Fundament. „Mit dieser tiefgreifenden Veränderung der Organisations- und Führungsstruktur wurde ein wichtiger Meilenstein zur positiven Zukunftsgestaltung des Stadtkrankenhauses gelegt“, bekräftigte Dr. Arved-Winfried Schneider, Ärztlicher Direktor der Hessenklinik. „Ich habe Herrn Jostes als souveränen Fachmann mit Innovationskraft und Weitsicht kennen und schätzen gelernt, der immer auch ein offenes Ohr für die Mitarbeiter hatte“, so Dr. Schneider. „Wir bedauern sehr, ihn als Geschäftsführer und Menschen zu verlieren, wünschen ihm aber natürlich für die neuen Herausforderungen in seiner ostwestfälischen Heimat viel Erfolg.“
Jostes selbst zeigte sich sehr emotional. „Gemeinsam haben wir in Korbach viel erreicht und das Stadtkrankenhaus wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Aber heute gilt: ,It‘s time to say goodbye‘. Ich danke allen Mitarbeitern und Kooperationspartnern für die tatkräftige Unterstützung und gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren.“ Und als Botschaft für die Zukunft gab er mit auf den Weg „Nur wenn man gemeinsam an derselben Seite des Seils zieht, kann man etwas erreichen.“