Stadtkrankenhaus Korbach setzt Zeichen zum Tag der Pflege:
„Klatschen reicht nicht – wir brauchen die Pflegepersonalregelung 2.0!“
Das Stadtkrankenhaus Korbach nimmt den Internationalen Tag der Pflege zum Anlasse, auf die Wichtigkeit dieser Berufsgruppe für die Patientenversorgung und somit die gesamte Bevölkerung hinzuweisen. Seit mehr als 200 Jahren wird dieser Tag jährlich am 12. Mai begangen und erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale.
Unter dem diesjährigen Motto „Mehr von und ist besser für alle“ haben sich in der Mittagspause zahlreiche MitarbeiterInnen des Stadtkrankenhauses für ein Foto vor dem Eingang versammelt. „Wir wollen damit nicht nur verdeutlichen, dass wir als Team zusammenhalten, sondern dass wir auch gemeinsam kämpfen“, sagt Annette Boldt, Betriebsratsvorsitzende im Stadtkrankenhaus. „Wir kämpfen nicht nur gemeinsam gegen das Corona-Virus, sondern auch für mehr Anerkennung, Wertschätzung und Honorierung unserer Arbeit. Dafür fordern wir die verbindliche Anwendung der Pflegepersonalregelung (sog. PPR 2.0).“ Bei der PPR 2.0 handele es sich um ein Pflegebedarfsbemessungsinstrument, bei dem die stationären Patienten täglich in vier Grund- und Spezialpflegestufen eingeteilt werden. Daraus errechne sich ein fallbezogener Minutenwert- und somit der Pflegestellenplan. Im Auftrag der Bundesregierung wurde die Pflegepersonalbedarfsregelung bereits durch die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft, die Gewerkschaft Ver.di und den Deutsche Pflegerat ausgearbeitet aber bislang nicht beschlossen.
Seit jeher werde der Internationale Tag der Pflege zum Anlass genommen für den Pflegeberuf im Allgemeinen zu werben. „Im Zuge der andauernden Corona-Pandemie wird den beruflich Pflegenden derzeit merklich mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegengebracht“, stellt Pflegedirektor Andreas Nerowski fest. „Wünschenswert wäre es, wenn Politik und Gesellschaft nach der Pandemie nicht schnell wieder vergessen, welch großen Anteil unsere Berufsgruppe bei der Bewältigung der Krise hatte, und dass das Ansehen, sowie die politische Unterstützung von Pflegekräften dauerhafter Bestandteil unserer Gesellschaft werden.“ Die Arbeitsbelastung sei in vielen Krankenhäusern sicher sehr hoch – nicht zuletzt auch, aber nicht nur, durch das Corona-Virus. „Die Beschäftigten im Pflegebereich versorgen immer mehr und immer schwerere Fälle – mit dem gleichen oder sogar weniger Personal“, weiß Betriebsratsvorsitzende und Sprecherin der ver.di Fachkommission Krankenhäuser Nordhessen Annette Boldt. „In der ersten Welle haben wir ein hohes Maß an Solidarität, auch aus der Bevölkerung, erfahren. Das hat uns gefreut und auch Kraft gegeben. Aber: Klatschen allein reicht eben nicht. Für grundlegende Veränderungen ist die Politik gefragt. Wir brauchen nun eine gesetzliche Pflegepersonalbedarfsregelung 2.0!“ Weniger leere Versprechen, mehr Personal: das fordern Pflegekräfte in der ganzen Bundesrepublik. „Unser gemeinsames Ziel muss es doch sein, die Arbeitsbedingungen der Pflege generell attraktiver zu machen, um wieder mehr Menschen für diesen wichtigen Beruf begeistern zu können“, sagt auch Klinik-Geschäftsführer Sassan Pur.