Wichtiger Beruf, doch zu wenig Achtung
„Genau richtig gemacht“ haben sie es, die Auszubildenden des Korbacher Stadtkrankenhauses, und einen „zukunftsorientierten, nachgefragten Job“ erlernt: Nun, nach den Abschlussprüfungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, könnten sich die 16 erfolgreich Examinierten zu recht auf die Schulter klopfen, wie nicht nur die Personalchefin der Hessenklinik, Marlies Reinhardt, findet. Die überwiegend jungen Leute nahmen bei der Examensfeier zahlreiche Glückwünsche entgegen, sieben von ihnen bleiben dem Krankenhaus als Mitarbeitende erhalten.
Hinter den Teilnehmern des Kurses 16/19 liegen die dreijährige Ausbildung am hauseigenen Bildungszentrum und in der Klinik, Seminare und Exkursionen sowie in den vergangenen Wochen die schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungen. Bei der Examensfeier im Stadtkrankenhaus richtete sich der Blick aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. Die examinierten Pflegekräfte, die nun das Haus erst einmal verlassen, könnten nach Auskunft von Personalchefin Marlies Reinhardt gerne wieder beim Stadtkrankenhaus anklopfen: Wer zu seinen beruflichen Wurzeln zurückkehren wolle, der sei „hier immer willkommen.“ Allen 16 Absolventen wünschte sie „einen guten Start“ ins weitere Berufsleben.
„Der schönste aller Berufe“
Sie hätten „den schönsten aller Berufe“ gewählt, bestärkte Pflegedienstleiterin Gerlinde Stemme die Absolventen in ihrer Entscheidung. Nach der Ausbildung könne man direkt in den Beruf gehen oder sich weiter qualifizieren und zurückkehren an die Hessenklinik. Die Pflegedienstleiterin dankte den Examinierten für ihren Einsatz auf und die gute Zusammenarbeit mit den Stationen.
Nachdenkliches zum Thema Zeit gab der Leiter des Bildungszentrums, Matthias Funke, den Pflegekräften mit auf den weiteren Weg. Kritisch äußerte er sich zur oft mangelnden Wertschätzung diesem Beruf gegenüber: „Die Gesundheits- und Krankenpflege erfährt leider weit weniger Achtung als sie verdient“, sagte Funke. Vielen Außenstehenden sei nicht bewusst, welche enorme Verantwortung man in diesem wichtigen Beruf doch habe. Der Leiter des Bildungszentrums appellierte an die jungen Leute, auch künftig kritisch und achtsam zu sein, Dinge zu hinterfragen und die guten Augenblicke im Dienst auch als solche wahrzunehmen, „denn es gibt auch die weniger schönen Momente.“ Funke dankte im Zusammenhang mit der Ausbildung unter anderem den Stationen, den Praxisanleitern und seine Kollegen des Bildungszentrums: „Es ist wichtig, die Kollegen von morgen gut auszubilden.“
„Ausbildung mit Bravour gemeistert“
„Ihr habt die Ausbildung mit Bravour gemeistert und habt allen Grund, stolz auf Euch zu sein“, sagte Kursleiterin Nicole Schmidt. Sie riet den Examinierten, stets aus Fehlern zu lernen und „bei Stolperfallen nicht zu stolpern, sondern daraus einen Tanz zu machen.“ Die Dozentin blickte unter anderem auf das Seminar „Tod und Sterben“ zurück – ein Thema, mit dem man sich auf dem Weg in diesen Beruf unweigerlich auseinandersetzen müsse – und würdigte die Leistungen des Kurses während der Vorbereitung und Durchführung des Projektes „Schüler leiten eine Station“. In diesem Zusammenhang galt der Dank dem Team der Geriatriestation „Waldeck“ für dessen große Unterstützung.
Die Glückwünsche der gesamten Belegschaft überbrachte Betriebsratsvorsitzende Annette Boldt. Sie rief den jungen Kollegen zu, sie mögen weiterhin lernen, aber auch anderen etwas beibringen. „Euer weiterer Weg wird ein Geben und Nehmen sein“, sagte die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung. Sie forderte die frischgebackenen Pflegekräfte auf, das Gesundheitswesen in Zukunft aktiv mitzugestalten. Im Namen der Station Eidinghausen dankte deren Teamleitung Annegret Jerichow für den Einsatz der Schüler. Sie sollten auch künftig einen respektvollen Umgang mit Kollegen und Patienten pflegen sowie „Liebe geben, dann werdet Ihr reich beschenkt.“
Klassensprecherin Nicole Rynek blickte auf die Ausbildung zurück und dankte den Dozenten, die „uns weiter vorangebracht haben“ sowie allen anderen an der Ausbildung Beteiligten. Die zurückliegenden drei Jahre bezeichnete die Klassensprecherin als „wichtigen Meilenstein in unserem Leben.“ Ihren Mitschülern riet sie, Träume zu behalten, aber auch realistisch zu bleiben. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Frauke Meergans verteilte Nicole Rynek persönliche Geschenke an die Lehrkräfte. Mit Applaus quittierten Examinierte und Gäste ihre Abschiedsworte: „Es war schön hier, danke!“
Die Examensprüfung am Korbacher Stadtkrankenhaus erfolgreich abgelegt haben:
Annika Braxein, Lara Damaske, Kathrin Ehlers, Leonie Fischer, Niklas Göbel, Daniela Hochseß, Luisa Huthwelker, Isabell Jungesblut, Franziska Koop, Nadine Lamparter, Frauke Ulrike Meergans, Karina Paul, Theresa Reese, Nicole Ingrid Rynek, Martin Schmidt und Lara Schulz.