Mit großen Schritten gehen die Digitalisierungsprozesse im Stadtkrankenhaus Korbach voran. Für eine Steigerung der Behandlungs- und Dokumentationsqualität hatte im November die Ablösung der bislang papiergebundenen ärztlichen und pflegerischen Dokumentation zugunsten einer elektronischen Patientenkurve begonnen. Mit VMobil wird so mittels mobiler Tablets auf alle Patienteninformationen zugriffen, auch zeitgleich durch mehrere Nutzer. Darüber hinaus ist jetzt auch in der Krankenhausküche das Patienten Menü-Bestellsystem digitalisiert worden. Vorbei ist die tägliche Zettelwirtschaft, mittels derer die einzelnen Bereiche der Klinik das Essen der Patienten bestellt haben. „Per Knopfdruck können wir jetzt in der Küche punktgenau einsehen wie viele Mahlzeiten jeweils benötigt werden und welche individuellen Besonderheiten zu beachten sind“, erläutert Silke Kuhhaupt, Diätassistentin im Stadtkrankenhaus. Gemeinsam mit Maria Holstein, Mitarbeiterin im IT-Management, hat sie die Einführung des Projektes „Orga-Card“ begleitet. Früher habe man alle Papierzettel der Station sammeln und händisch auswerten müssen. Dieser Bereitstellungsprozess sei nicht nur mit hohem Zeit- und Personalaufwand verbunden, sondern auch fehleranfälliger als ein digitaler Prozess.
Anders als in vielen anderen Kliniken wird im Stadtkrankenhaus noch selbst gekocht: etwa 350 Mittagessen werden täglich frisch zubereitet und gehen nicht nur an die Patienten, sondern werden auch in der Cafeteria Mitarbeitern und Besuchern angeboten. Patienten wählen täglich eines von drei Menüs aus. Bei der großen Anzahl täglicher Mahlzeiten, bei denen unterschiedliche Ernährungspläne für Voll-, Schon- und Diätkost sowie individuelle Nahrungsunverträglichkeiten berücksichtigt werden, ist dies eine nicht zu unterschätzende organisatorische Herausforderung. Die Zusammenstellung und Zuordnung zu den einzelnen Patienten ist aufwendig und personalintensiv und erfolgt zudem unter Zeitdruck. Mit Hilfe der digitalen Menübestellung Orga-Card können die Menüwünsche der Patienten jetzt schnell erfasst und direkt an die Küche übermittelt werden. Individuelle, kulturelle oder diätetische Bedürfnisse sind ebenfalls berücksichtigt. Eine gesundheitsfördernde Klinikverpflegung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, an der stets mehrere Berufsgruppen mitwirken und interdisziplinär zusammenarbeiten. „Diese Schnittstellen in der Klinikverpflegung werden durch die Digitalisierung noch besser verknüpft“, berichtet Maria Holstein. „So wird nicht nur verhindert, dass Essen vom selben Patienten doppelt bestellt wird, auch die Speiseabfälle und damit die Entsorgungskosten lassen sich so reduzieren.“ Das System ist mit der zentralen Patientenakte verbunden und Qualitätsstandards, gerade auch im Bereich der Geriatrie (Alterserkrankungen), wurden optimiert. „Insgesamt verlaufen unsere Verpflegungsprozesse reibungsloser und sind für alle transparent“, so Silke Kuhaupt. „Auch die Zubereitung von Kostformen mit medizinischer Indikation können so besser geplant und angewiesen werde. Für mich als Ernährungsfachkraft sind die Prozesse jetzt übersichtlicher.“
Bildunterzeile:
Per iPad erfasst Olga Glassner (Mitte) auf der Wahlleistungsstation direkt die Patientenwünsche für die Menübestellung. Silke Kuhaupt (links) und Maria Holstein freuen sich mit ihr über die Digitalisierung der Menü Bestellungen im Stadtkrankenhaus.
(Foto: Stadtkrankenhaus Korbach)