Stadtkrankenhaus informiert zum Welttag zur Patientensicherheit am 17. September
„Warum fragen die mich im Krankenhaus immer wieder wie ich heiße?“
Patientensicherheit wird im Stadtkrankenhaus Korbach nicht nur anlässlich des Welttages zur Patientensicherheit großgeschrieben. Allerdings rückt so ein Tag das Thema immer mal wieder vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit. Insbesondere in den letzten beiden Jahren der Corona-Pandemie hat man im Stadtkrankenhaus beobachtet, dass Patienten oftmals verunsichert seien. „Und das nicht nur in Bezug auf eine Infektion mit dem Corona-Virus“, weiß Patientensicherheitsbeauftragter Michael Ricken, „Sondern auch was die generellen Standards in medizinischen Bereichen angeht. Wir erleben, dass sich Patienten mehr Gedanken machen.“ Als ein Beispiel nennt er dazu die wiederholten Fragen nach dem Patientennamen. „Ist mein Name denn so schwierig zu merken?“, hat sich mancher Patient nach der wiederholten Frage seines Namens im Krankenhaus schon gefragt. „Nein, die vielfach wiederholte Frage nach dem Namen, aber auch nach dem Geburtsdatum, gehört zum Sicherheitskonzept“, beantwortet Uwe von Hagen, OP-Manager im Stadtkrankenhaus die Frage. Der Patient werde dabei ganz bewusst „offen“ gefragt, sodass er Namen und Geburtstag selbst nennen muss. „In der Aufregung vor einer OP könnte die Suggestivfrage nach dem richtigen Namen dazu führen, dass man auch beim falschen Namen nickt – und dann eine Verwechslung begünstigen. Ergänzend oder wenn die aktive Abfrage nicht möglich ist, sorgt außerdem ein datenschutzkonformes Patientenarmband für eindeutige Identifikation“, erläutert von Hagen.
Die Patientenversorgung im Krankenhaus ist ein extrem arbeitsteiliger und hochkomplexer Prozess. Im Zusammenspiel der unterschiedlichsten Behandlungsorte insbesondere rund um Operationen gilt es, alle Risikofaktoren für die Patientensicherheit zu kennen und ihnen aktiv zu begegnen. Ein sehr naheliegendes Risiko in Verbindung mit Operationen ist ganz schlicht die Verwechslung, sei es von Personen oder Eingriffen. In der kollektiven Phantasie mangelt es nicht an entsprechend abenteuerlichen Geschichten. Dass sie real nicht vorkommen, liegt an den Präventionsmaßnahmen und Kontrollen, an denen sich die Krankenhäuser im CLINOTEL-Verbund, wie etwa das Stadtkrankenhaus Korbach, transparent und miteinander messen.
Für die Patientensicherheit aus medizinischer Perspektive essenziell sind auch die OP-Checklisten nach WHO-Vorgaben – der Standard in den CLINOTEL-Mitgliedskliniken. „Punkt für Punkt arbeiten wir diese vor, während und nach einer OP ab: vom dokumentierten Aufklärungsgespräch über die Vorbereitung des Patienten auf dem Zimmer bis zur Übergabe an der Schleuse, von der Überprüfung der Röntgenbilder im OP zur Markierung der richtigen Körperseite bis zum „Team Time-out“ kurz vor der OP“, so der erfahrene OP-Manager. Dabei wird mittels standardisierter OP-Checklisten sicher gestellt, dass alle Beteiligten das Notwendige über den Patienten wissen, aber auch, dass alle Hilfsmittel vorhanden und funktionsfähig sind, die für die Operation gebraucht werden. Diese und weitere Maßnahmen zur Patientensicherheit sind im Klinikalltag allgegenwärtig. Seit Corona sind insbesondere die Hygienevorschriften in den Leitlinien zur Infektionsvermeidung nochmals verschärft worden. „Eine hundertprozentige Sicherheit kann es zwar auch im Krankenhaus nicht geben, aber Corona hat hier eindeutig als Katalysator gewirkt“, so Patientensicherheitsbeauftragter Ricken. Überprüft wird das regelmäßig von externen Ärzten des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle. Sie arbeiten eng mit den Hygienebeauftragten, die es auf jeder einzelnen Station gibt, zusammen. Zudem werden im Stadtkrankenhaus Korbach regelmäßig Schulungen zu den Hygienevorschriften durchgeführt; auch zum Anlegen der Corona-Schutzkleidung, was ohne Übung durchaus 20 Minuten in Anspruch nehmen könne. Die Maßnahmen zur Patientensicherheit werden im CLINOTEL-Verbund immer wieder überprüft, verbessert und ergänzt. Der intensive Wissenstransfer der Mitgliedskliniken untereinander befördert so die Steigerung von Qualität und Sicherheit vor Ort. Um Fehler innerhalb der Prozesse bestmöglich zu vermeiden, muss aus ihnen systematisch gelernt werden können. Dabei hilft neben der offenen Fehlerkultur in den CLINOTEL-Kliniken das in allen deutschen Kliniken eingesetzte Meldesystem „CIRS“ (Critical Incident Reporting System). Fehler- oder Gefahrenquellen werden hier anonymisiert gemeldet. Gefahreneinträge zu vertuschen ist ausgeschlossen: Die Einträge können nicht gelöscht werden.
Das Stadtkrankenhaus Korbach hat zusammen mit weiteren Kliniken des CLINOTEL-Verbundes Anfang Juli eine Kommunikationsoffensive gestartet, weil in weiten Teilen der Bevölkerung immer noch die Sorge besteht, sich im Krankenhaus mit dem Coronavirus zu infizieren. Das hat vielfach zu medizinischer Unterversorgung bei chronisch und akut Kranken geführt und zum Teil lebensbedrohliche Situationen ausgelöst, die vermeidbar gewesen wären. Gerade durch die Pandemie ist der Krankenhausaufenthalt jedoch nochmal sicherer geworden, denn die Kliniken im CLINOTEL-Verbund sind ein lernendes System und haben in der Corona-Pandemie strenge Sicherheitsmaßnahmen weiter entwickelt. Die Klinken des CLINOTEL-Verbundes sind heute sicherer als je zuvor.
Anlässlich des Welttages zur Patientensicherheit nimmt das Stadtkrankenhaus das Thema Sturzprophylaxe intern genauer unter der Lupe. Mittels eines eigens dafür eingerichteten Escape-Room können Mitarbeiter möglicher Gefahrenquellen im Stationsalltag aufspüren und sich an diversen Ständen zum Thema informieren. Für die Patienten wird es zudem einen Flyer zur Sturzgefahr geben, der helfen soll, auch im häuslichen Alltag sicherer zu sein.