Förderverein unterstütz mehr Hilfen für Schwerstkranke:
Spezielle Physiotherapie für Palliativ-Patienten im Stadtkrankenhaus
Wenn sich das Leben dem Ende neigt, verändern sich die Patientenbedürfnisse. Das erfahren auch die beiden Physiotherapeutinnen des Korbacher Krankenhauses Anita Riwa und Claudia Diehl jedes Mal, wenn sie zu Schwerstkranken im Palliativbereich gehen, um ihre Beschwerden mittels Physiotherapie zu lindern. Mit Unterstützung des Fördervereins und des Stadtkrankenhaus Korbach haben sie aktuell eine spezielle Weiterbildung zur Physiotherapie in der Palliativmedizin absolviert.
Palliativversorgung bedeutet die Behandlung und Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen. „Dass dies jetzt auch zusätzlich durch eine, den besonderen Anforderungen angepassten, physiotherapeutische Behandlung unterstützt werden kann, kommt unseren Schwerstkranken in besonderem Maße zu Gute“, weiß Kai Tammoscheit, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, interdisziplinäre Onkologie und Palliativmedizin im Stadtkrankenhaus Korbach. Gemeinsam mit einem Team aus palliativmedizinisch fortgebildeten Ärzten, Pflegekräften und jetzt auch Physiotherapeuten sorgt er auf der Palliativ-Einheit dafür die körperlichen, aber auch psychosozialen und spirituellen Probleme der Betroffenen zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. „Eine qualifizierte Physiotherapie kann dies in einem besonderen Maße unterstützen“, erläutert Johanna Pätsch, die in der Korbacher Klinik die Abteilung für Physiotherapie leitet. Dabei meint sie insbesondere gezielte Maßnahmen gegen Schmerzen, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Ödeme und Angstzustände. „Wir verwenden dabei Krankengymnastische Techniken, Massagen, Lymphdrainage, Entspannungsübungen und Atemtherapie. In der Palliativmedizin tätige Physiotherapeuten benötigen neben der fachlichen Kompetenz auch eine palliative Haltung und Empathie, um die sich stetig wechselnden Therapiesituationen zu erfassen und sich mit den realistischen Zielen auseinanderzusetzen“, so Pätsch. Auch das Dasein, Zuhören und die Kommunikation mit dem Patienten gehöre gerade in der Palliativeinheit in einem hohen Maße dazu, berichten Anita Riwa und Claudia Diehl. „Die physiotherapeutische Behandlung von schwerkranken Menschen geht weit über die Anwendung einer gut erlernten Technik hinaus. Wir freuen uns daher, dass wir die Inhalte unserer Fortbildung jetzt direkt zum Wohle unserer Patienten mit einbringen können.“ Die Fortbildung der Physiotherapie mit Palliativpatienten umfasst 40 Unterrichtseinheiten und wird mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband, Physio Deutschland e.V. und dem Deutschen Verband Ergotherapie e.V. (DVE) durchgeführt. Finanziert wurde diese zu einem Teil durch den Förderverein des Stadtkrankenhauses und zum anderen Teil durch das Krankenhaus selbst. Dr. Michael Rost, Vorsitzender des Fördervereins, ist die Versorgung von Palliativpatienten Herzensangelegenheit. Neben seiner Tätigkeit als Arzt in der Korbacher Klinik engagiert er sich in der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (kurz: SAPV). „Da unsere Physiotherapie auch ambulante Leistungen erbringen darf, kann diese Weiterbildung unserer Physiotherapeutinnen auch für ambulante Patienten angewendet werden und stärkt so auch die SAPV im Landkreis Waldeck-Frankenberg“, so Dr. Rost. In vielen Fällen sei so eine reibungslose Verknüpfung des stationären mit dem ambulanten Bereich möglich.
Bildunterzeile:
Die beiden Physiotherapeutinnen Claudia Diehl und Anita Riwa (vorne) kümmern sich um Schwerstkranke im Palliativbereich. Im Bild zu sehen (v.l. Johanna Pätsch (Leitung Physio- und Ergotheapie), Dr. Michael Rost (Vorsitzender Förderverein), Sassan Pur (Geschäftsführer) und Kai Tammoscheit (Chefarzt Hämatologie, interdisziplinäre Onkologie und Palliativmedizin)
(Foto: Stadtkrankenhaus Korbach)