Säuglingspflege: Auszubildende des Korbacher Stadtkrankenhauses erlernen unter anderem im Bildungszentrum den Umgang mit Neugeborenen. Der Kreis unterstützt die Hessenklinik finanziell, um die Geburtshilfe in der Kreisstadt zu erhalten. (Foto: Stadtkrankenhaus Korbach)
Korbach/Frankenberg. Die Hessenklinik Stadtkrankenhaus Korbach und das Frankenberger Kreiskrankenhaus möchten künftig noch stärker zusammenarbeiten. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg begrüßt das Vorhaben – und plant, beide Häuser dabei nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell zu unterstützen. Das geht aus einer entsprechenden Pressemitteilung der Kreisverwaltung hervor.
Im Bereich der Altersmedizin (Geriatrie) und Geräte-Sterilisation pflegen beide Kliniken bereits eine gute Zusammenarbeit – künftig soll die Kooperation noch stärker ausgeweitet werden. Darin sind sich die beiden Träger, der Landkreis Waldeck-Frankenberg und die Stadt Korbach, einig. Um das zu realisieren, haben beide Häuser gemeinsam eine Zielvereinbarung erarbeitet: So planen die Krankenhäuser unter anderem eine Kooperation im Bereich der Herzkatheter-Untersuchungen, die gemeinsame Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal, eine Vernetzung im Bereich der Telemedizin und eine Zusammenarbeit bei Vergabeaufträgen für Medizintechnik, Arzneimittel oder Dienstleister.
Notwendiger Schulterschluss für nachhaltige Zukunft
„Dass wir den Schulterschluss unserer beiden Häuser weiter fortführen, ist ein notwendiger Schritt in eine zukunftsfähige und nachhaltige Zusammenarbeit – und trägt zur Standortsicherung beider Kliniken bei“, sagt Landrat Dr. Reinhard Kubat. Der Landkreis wolle eine gesicherte und hochwertige Gesundheitsversorgung gewährleisten. „Von der Kooperation werden beide Häuser aber vor allem – und das ist das Wichtigste – die Gesundheitsversorgung in Waldeck-Frankenberg profitieren“, ergänzt der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Karl-Friedrich Frese. „Auch wenn sich die wirtschaftliche Gesamtsituation des Korbacher Krankenhauses solide darstellt, müssen wir den geänderten und sich weiter verändernden Rahmenbedingungen frühzeitig und visionär entgegentreten“, so Korbachs Bürgermeister Klaus Friedrich. „Im Mittelpunkt muss aber immer eine optimale medizinische Versorgung für die Menschen in unserer Stadt und dem gesamten Landkreis stehen.“
Unter anderem durch gesetzliche Vorgaben verschärfe sich die Situation – gerade kleinerer Häuser im ländlichen Raum – immer weiter. „Wir als Landkreis haben daher alle Kliniken in Waldeck-Frankenberg im Blick – unabhängig in welcher Trägerschaft sie sich befinden“, unterstreichen Landrat und Erster Kreisbeigeordneter. So plane man, künftig auch noch einmal die gesamte Krankenhaus-Landschaft im Landkreis in den Blick zu nehmen – und auch in den Dialog mit den Häusern in Bad Wildungen, Bad Arolsen und Volkmarsen zu treten, um ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln.
Experten-Gutachten beauftragt
Um die Situation bestmöglich bewerten zu können, hatten der Landkreis und die Stadt Korbach gemeinsam ein Experten-Gutachten in Auftrag gegeben. Ziel ist es, die Zukunftsperspektiven der Häuser zu ermitteln. Demnach haben sowohl das Stadtkrankenhaus Korbach, als auch das Kreiskrankenhaus Frankenberg ihr festes Einzugsgebiet an Patienten. Eine Zusammenlegung beider Kliniken, die ebenfalls geprüft wurde, hätte demnach aufgrund der geografischen Lage der Häuser nach Inhalt des Gutachtens laut Experten keine Synergieeffekte – eine Kooperation in einzelnen Bereichen aber umso größere. Daher setzen beide Träger jetzt auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit – zum Wohle der Patienten und zur Sicherstellung einer optimalen zukunftsfähigen gesundheitlichen Versorgung.
Geburtshilfliche Abteilungen unterstützen
Ein Teil davon ist die Stärkung der geburtshilflicher Abteilungen – sowohl in Korbach, als auch in Frankenberg. Nach den bedauerlichen Schließungen der Geburtsstationen in Volkmarsen, Wolfhagen, Bad Arolsen und Warburg im Norden sowie Marburg-Wehrda im Süden sind die Geburtszahlen in Korbach und Frankenberg deutlich gestiegen. Dass dieser Betrieb für die Kliniken aber nicht immer wirtschaftlich sein kann, liegt an den hohen Vorhaltekosten. Geburten sind nicht planbar – trotzdem halten die Kliniken rund um die Uhr die entsprechende Infrastruktur und das medizinische Personal dafür vor. Das verursacht Kosten, die sich nicht refinanzieren.
400.000 Euro für Stadtkrankenhaus Korbach
An dieser Stelle will der Landkreis Waldeck-Frankenberg im Rahmen der Stärkung der Gesundheitsversorgung die beiden Häuser unterstützen. „Als Träger des Krankenhauses in Frankenberg haben wir bisher die Kreisklinik unterstützt“, sagt Landrat Dr. Reinhard Kubat. „In den aktuellen Haushalt haben wir auch 400.000 Euro eingebracht, die – vorbehaltlich der Zustimmung des Kreistages – ein mögliches Defizit im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe des Stadtkrankenhauses Korbach zumindest teilweise ausgleichen könnten. Wir tun dies, weil es uns wichtig ist, einen Beitrag zum Erhalt der beiden verbliebenden Geburtsstationen im Landkreis zu leisten.“ (Quelle: Kreisverwaltung)