„Ist ein ernstes Alarmzeichen“
Jeder dritte Deutsche über 40 Jahren leidet unter Durchblutungsstörungen, meist an Beinen und Füßen. Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin und Angiologiestirbt jeder fünfte Patient innerhalb von fünf Jahren daran. Denn oft werden Durchblutungsstörungen der Becken- und Beinarterien zu spät erkannt.
„Schmerzen, Kribbeln oder Kältegefühl können erste Anzeichen für eine arterielle Durchblutungsstörung sein und sollten unbedingt ernst genommen werden“, erklärt Dr. Jochen Klotz, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Stadtkrankenhaus Korbach. In seinem Vortrag „Arterielle Durchblutungsstörungen – Chirurgische Möglichkeiten zur Behandlung“ vermittelt er Betroffenen und Interessenten Einblicke in die Therapiemöglichkeiten. Mit welchen Beschwerden und Symptomen sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen? Wie sieht eine moderne Diagnostik und stadiengerechte Therapie aus? Und welche Chancen bieten Kombinationseingriffe: offene chirurgische kombiniert mit endovasculären Eingriffen (z. B. mit zusätzlichem Stent)? Diese und weitere Fragen beantwortet der erfahrene Chirurg im Rahmen des nächsten Vortragsabends im Stadtkrankenhaus Korbach. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 9. April, um 19 Uhr im Vortragsraum (Neubau, 3. OG) statt. Der Einlass ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Arterielle Durchblutungsstörungen werden auch als Durchblutungsstörungen der Schlagadern bezeichnet. Die häufigste Ursache hierfür sind Gefäßverkalkungen, die zur Verengung des Gefäßes führen. Blutgerinnsel können an diesen Engstellen einen plötzlichen Gefäßverschluss mit nachfolgendem Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Arterielle Durchblutungsstörungen, verursachen insbesondere am Herzen, den Beinen und im Gehirn schwere Erkrankungen. Im Volksmund wird in diesem Zusammenhang oft über die so genannte Schaufensterkrankheit gesprochen. „Durch die Durchblutungsstörungen kommt es zu krampfartigen Schmerzen in den Beinen, die die Betroffenen zwingen, oft stehen zu bleiben. So als ob sie alle paar Meter beim Gang durch die Stadt ein Schaufenster betrachten“, so Dr. Klotz. Mediziner sprechen dann von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).
Schreitet die Erkrankung fort und nimmt die Durchblutung weiter ab, treten die Schmerzen auch im Ruhezustand auf. „Häufig klagen Patienten in dem Stadium über nächtliche Schmerzen im Fuß oder den Zehen“, weiß der Chefarzt. Stirbt Gewebe an Fuß oder Zehen ab kann dieses nicht wieder rekonstruiert werden. „Patienten berichten vielfach von einer Besserung der Beschwerden, wenn sie einen Unterschenkel aus dem Bett heraushängen lassen, denn die Schwerkraft unterstützt die Durchblutung der betroffenen Region.“ Das sei ein ernstes Alarmzeichen. „Wenn in diesem Stadium keine schnelle und umfassende Behandlung erfolgt, kann eine Infektion bis zur Blutvergiftung führen. Und dann droht Lebensgefahr“, warnt Dr. Klotz.