Ethikberatung im Stadtkrankenhaus Korbach neu aufgestellt

Das Klinische Ethikkomitee im Stadtkrankenhaus Korbach hat mit Dr. Michael Rost einen neuen Vorsitzenden bekommen. „Als erfahrener Internist und Palliativmediziner ist Dr. Rost mit seiner Weiterbildung zum Ethikberater im Gesundheitswesen die ideale Besetzung für die Ethikberatung und den Vorsitz der Ethikkommission“, so Dr. Arved-Winfried Schneider, Ärztlicher Direktor im Stadtkrankenhaus Korbach. „Er ist unserem Haus sehr verbunden und derzeit schon Vorsitzender unseres Fördervereins.“

Im medizinischen Alltag jeder Klinik stellen sich immer wieder auch ethische Fragen: Was kann und darf die moderne Medizin? Darf Medizin alles, was möglich ist, auch durchsetzen? Welche Folgen sind zu bedenken? Nicht selten geht es dabei sogar um Leben oder Tod. Um in schwierigen Situationen Entscheidungen nicht den Ärzten alleine zu überlassen, gibt es im Stadtkrankenhaus Korbach das Klinische Ethikkomitee. An dieses Gremium können sich nicht nur Patienten, sondern auch Angehörige und Klinik-Mitarbeiter wenden. Aufgegriffen werden dabei eine Vielzahl von Problemen im Krankenhausalltag. So zählt dazu beispielsweise auch die Klärung was sich der Patient wünscht (Patientenverfügung, mutmaßlicher Wille). Und natürlich was sich daraus für das weitere Vorgehen (künstliche Ernährung, Beatmung und künstliches Koma, sowie andere lebensverlängernde Maßnahmen) ergibt und ob diese Maßnahmen ethisch gerechtfertigt und von allen Beteiligten (Angehörige und Patient, Ärzte und Pflegepersonal) mitzutragen sind.

In der ersten Sitzung des frisch formierten Ethikkomitees wurde ein Beratungsteam gebildet. Dieses besteht neben dem neuen Vorsitzenden Dr. Michael Rost aus der Intensivpflegerin Victoria Jaeger und Sandra Voss, Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes. Beide sind Palliativfachkräfte und haben gerade die Ausbildung zu Ethikberaterinnen im Gesundheitswesen bei der Akademie für Ethik in der Medizin erfolgreich abgeschlossen. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie sich in ihrem Berufsalltag häufig mit ethischen Problemstellungen konfrontiert sehen. Das Beratungsteam dient als Ansprech- und Koordinationsstelle für Ethikberatungen. „Bei Bedarf wird eine größere Beratungsgruppe im Rahmen des Klinischen Ethikkomitees einberufen. Die Ergebnisse der Beratungen sind eine Handlungsempfehlung; die letzte Entscheidung liegt aber bei den behandelnden Ärzten. Alle Beteiligten unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht“, informiert Dr. Rost.

„Wichtigste Richtschnur für die Erarbeitung ethischer Entscheidungen im Stadtkrankenhaus ist, wie im Bürgerlichen Gesetzbuch festgelegt, die Berücksichtigung des Patientenwillens, der entweder in einer Patientenverfügung festgelegt ist oder durch sorgfältige Recherchen als „mutmaßlicher Wille“ ermittelt werden muss“, so der neue Vorsitzende. „Als zweites gilt das Prinzip des Nicht-Schadens, also eine sorgfältige Abwägung von Risiken und Nutzen medizinischer Maßnahmen. Das dritte Prinzip ist das „Wohltun“ (Beneficience), also dass die Maßnahmen das Wohl des Patienten im Auge haben und schließlich noch die „Gerechtigkeit“ – ein Blick auf faire und gerechte Verteilung von Ressourcen und den gleichberechtigten Zugang zu medizinischer Versorgung. Gesetzliche Grundlagen sind dabei ebenfalls zu berücksichtigen, unter anderem das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), Datenschutzrichtlinien und die Berufsordnungen der beteiligten Berufe und selbstverständlich wissenschaftlich Erkenntnisse und Leitlinien.“ Zu erreichen ist das Komitee via E‑Mail unter ethikbeauftragter@krankenhaus-korbach.de oder über das Pflegepersonal der jeweiligen Stationen oder die Telefonzentrale. Das klinische Ethikkomitee tritt regelmäßig zusammen und erarbeitet Leitlinien für typische wiederkehrende Situationen im Krankenhausalltag.

 

Bildunterzeile:

Vorsitzender Dr. Michael Rost bildet mit der Intensivpflegerin Victoria Jaeger (links) und Sandra Voss, Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes, (rechts) das Beratungsteam der Ethikberatung im Stadtkrankenhaus.

(Foto: Stadtkrankenhaus Korbach)

 

* Alle Bezeichnungen richten sich an alle Geschlechter

Nach oben scrollen