Schüler leiten eine Station im Stadtkrankenhaus Korbach
Wenige Monate vor dem Examen sind die Schüler des Oberkurses auf der Zielgeraden. Da ist im Stadtkrankenhaus Korbach mittlerweile gute Tradition, dass die angehenden Pflegefachkräfte zwei Wochen die Regie auf der Station Eidinghausen übernehmen, mit allen Aufgaben und Anforderungen die im baldigen Berufsleben anstehen.
Mit Ausnahme des Nachtdienstes lernten die Azubis in dem Projekt sämtliche Facetten des Stationsalltages kennen und eigenständig zu bewältigen. So führten sie die Pflege und Versorgung der Patienten durch, nahmen gemeinsam mit den Ärzten an der täglichen Visite oder an Angehörigengesprächen teil und stellten die Medikamente entsprechend ärztlicher Verordnung zusammen. Unterstützt wurden sie dabei durch ihre Lehrer und speziell ausgebildete Praxisanleiter, die bei Fragen jederzeit Hilfestellung bieten konnten. Damit dies in der Praxis reibungslos funktioniert wird im Bildungszentrum bereits Monate vorher mit der Vorbereitung der Schüler begonnen. „Themen wie Dienstpläne, Patientenaufnahme und –entlassung, Arbeitsschutzgesetz, Anwendung der auf Station genutzten EDV-Programm werden im Vorfeld erarbeitet und geschult“, erläutert Matthias Funke, Leiter des Bildungszentrums am Stadtkrankenhaus Korbach. „Unsere Schüler bekommen so die Möglichkeit, das während der Ausbildung erworbene theoretisches und praktische Wissen direkt am Patientenbett auf der Station anzuwenden.“
Die drei Auszubildenden Jennifer Matthaei, Robin Löwenstein & Lukas Padberg schildern ihre Sichtweise zum Projekt so: „Mit dem Projekt „Schüler leiten eine Station“ wurde uns viel Vertrauen entgegengebracht. Endlich durften wir das Gefühl bekommen, wie wir unsere Arbeit nach dem bestandenen Examen erleben dürfen. Wir koordinierten alle anfallenden Arbeiten, ob Patientenaufnahmen, die Begleitung und Ausarbeitung von Visiten, Operationsvorbereitungen, Verbandwechsel, das Vorgehen in Notfallsituationen und vieles mehr. Alles in tatkräftiger Unterstützung durch unsere Lehrer, Praxisanleiterinnen und erfahrenen Pflegekräfte der Station. Wir konnten unsere Stärken erkennen, aber vor allem durch das Projekt unsere Schwächen aufarbeiten. Wir sind als Team gewachsen und haben uns alle neu kennengelernt. In dem Projekt standen uns das eine oder andere Mal die Schweißperlen auf der Stirn und es ist auch die eine oder andere Träne geflossen. Aber dennoch war es ein großer Erfolg und wir können behaupten, dass wir nun gut auf unsere Prüfungen vorbereitet sind. Hiermit möchten wir uns noch einmal bei allen Beteiligten bedanken. Danke für die tatkräftige Unterstützung, Danke für die vielen aufbauenden Worte, Danke für die Akzeptanz, Danke einfach für dieses tolle Projekt! Wir würden uns für alle kommenden Kurse wünschen, dass auch sie diese Möglichkeit bekommen.“ Die drei angehenden Pflegekräfte zitierten in diesem Zusammenhang Florence Nightingale: „Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst werden soll, eine ebenso große Hingabe, eine ebenso große Vorbereitung, wie das Werk eines Malers oder Bildhauers. Denn was bedeutet die Arbeit an toter Leinwand oder kaltem Marmor im Vergleich zu der am lebendigen Körper, dem Tempel für den Geist Gottes?“